Ursula Stenzel "Wie im Flug"
Wien [ENA] Zwei Begebenheiten in Ursula Stenzels Leben, die sie in ihrem Buch "Wie im Flug. Etappen meines Lebens" beschrieben hat, nämlich die NS-und DDR Zeit, erinnern manchmal an das heutige Österreich mit seinen staatlichen Zwangsmassnahmen, besonders dem Impfzwang, zur sogenannten Eindämmung der Corona-Pandemie. Es sind Zeiten vor denen Ursula Stenzel, eine überzeugte Bürgerliche, in ihrer feinen Art gewarnt hatte.
Tief verwurzelt in einer bürgerlichen Welt, in der Musik, Theater, Oper und Literatur immer eine Rolle gespielt haben, entwickelte sie sich zu einer starken Persönlichkeit, die mit einer gewissen noblen Distanz aber auch großer Empathie an ihr berufliches und soziales Umfeld heranging. Reminiszierend über die schwierige Zeit ihrer Familie in der NS-Zeit, ihre Mutter war Jüdin, stellt sich Ursula Stenzel die Frage, wie es ihre Eltern geschafft haben, trotz Verfolgung und Bombenkrieg, zu überleben und so etwas wie familiäre Geborgenheit aufrechtzuerhalten. Vielleicht war das die Grundlage für ihre Bilderbuchkarriere und ihrer aussergewöhnlichen Beziehung und Ehe zu ihrem Traummann, dem Schauspieler Heinrich Schweiger.
Ihre Berufserfolge sind legendär. Ihre journalistischen Anfänge beim ORF, mit Klaus Edlinger moderierte sie zehn Jahre lang die ZIB 1 und schuf Sendungen zu brisanten politischen Themen wie "Von Franco zur Demokratie" oder "Vom Schah zum islamischen Gottesstaat." Dann Wechsel in die Politik zum Europaparlament, dann nach Wien als ÖVP Kandidatin für die Bezirksvorsteherin Innere Stadt und schließlich Wechsel zur Straches FPÖ. Ursula Stenzels Buch ist in vieler Hinsicht bezaubernd, weil es von einer spannenden Zeit sehr persönlich erzählt, an die man sich noch erinnern kann, die aber auch langsam zu verblassen droht und einem neuen Österreich Platz macht, dessen Identität und Charakter noch nicht absehbar ist.