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Luftfahrt am Boden

Verantwortlicher Autor: Andi Schmidt München (D), 29.03.2020, 18:15 Uhr
Presse-Ressort von: Andi Schmidt Bericht 8020x gelesen
Flugzeugabfertigung am Flughafen Salzburg 22.02.2020
Flugzeugabfertigung am Flughafen Salzburg 22.02.2020  Bild: Andi Schmidt www.andi-schmidt-aviation.de

München (D) [ENA] Ein düsteres Szenario überschattet derzeit den Luftverkehr. Die aktuelle Corona-Pandemie zwingt die gesamte Luftfahrtbranche in die Knie. Wie ein angeschlagener Boxer taumeln Fluggesellschaften und Flughäfen. Teilweise sind sie schon zu Boden gegangen.

Innerhalb weniger Wochen füllt sich die Liste an Negativmeldungen. Zu sehen sind Bilder von *gegroundeten* zivilen Flugzeugen auf vielen größeren Flughäfen weltweit. Dicht an dicht aufgereiht sind da zum Beispiel Jets der Lufthansa auf einer Landebahn am Frankfurter Airport abgebildet. Ein Bild, wie man es wenige Stunden nach den Terroranschlägen vom 11.September 2001 in New York in Erinnerung hatte. Wo dutzende von Flugzeugen ihren Anflug auf Amerika wegen Sperrung des gesamten Luftraums abbrechen mussten und gezwungen waren, alternative Landeplätze anzusteuern.

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Der Weg von *Covid-19*

Doch die jetzige Situation trifft den Flugverkehr weit aus massiver. Durch die *Covid-19-Pandemie* sperren Länder auf der ganzen Welt ihre Grenzen. Zu Wasser, auf dem Landweg und eben auch auf der Luftstrecke. Plötzlich waren Flugverbindungen von A nach B nicht mehr verfügbar. Am Anfang sind dies nur die Verbindungen von China nach Europa, Amerika oder anderen Teilen der Welt. China hatte als Ausgangspunkt der Epidemie und zum Selbstschutz seiner Bevölkerung extremen Handlungsbedarf. Millionenstädte wurden isoliert, ganze Landesbereiche unter Quarantäne gestellt.

Anfangs dachte man nur, dies wäre ein nationales Problem im doch so weit entfernten asiatischen Land. Doch zur Fasching-Ferienzeit die ersten Fälle von Ansteckung durch den Virus im nördlichen Landesteil von Italien. Einige italienische Städte und Regionen werden in den behördlich verhängten Ausnahmezustand gesetzt. Das öffentliche Leben wird auf *Null* heruntergefahren und kommt zum fast totalen Stillstand. Nun ist unverkennbar der *unsichtbare Feind*, die für viele Menschen tödliche Krankheit in Europa angekommen.

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Ski-Tourismus stark betroffen

Der Ski-Tourismus wird in Südtirol eingestellt, in Österreich stehen ab dem 15.März die Skilifte still und die Ski-Saison wird vorzeitig beendet. Gäste müssen bis zum Montag den 16.März ihre Quartiere räumen, da der weitere Betrieb von Hotels, Pensionen und Restaurants und Gaststätten behördlich verboten wird. Der erhöhte Flugbetrieb an den Flughäfen von Innsbruck und Salzburg hätte laut Winterflugplan noch bis Ende des Monats März laufen sollen. Die Anzahl an Flügen am Innsbrucker Flughafen fällt in kürzester Zeit auf einen Null-Wert. Der Flughafen wird geschlossen. Nur für Ambulanz- und Rettungsflüge gibt es ein Notprogramm.

Kurz darauf ereilt den Salzburger Airport ein nahezu identisches Schicksal. Anfangs noch ein bzw. zwei tägliche Starts von Flugzeugen der Airline *Eurowings*, sind diese nun aktuell ein Vorgang der Vergangenheit. Auch der zweitgrößte Flughafen Österreichs stellt seinen Betrieb vorübergehend ein. Der Flughafenbetreiber ermöglicht jedoch mit einer Vorlaufzeit von drei Stunden die Abfertigung von Sonderflügen zu gewährleisten. Die sogenannte *Allgemeine Luftfahrt* unter der Regelung und Ablauf nach Sichtflug findet ebenfalls in vielen Ländern nicht mehr statt.

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Flughafen München mit Pressemitteilung

Die Pressemitteilung des Flughafens München, veröffentlicht am 27.März 2020, reflektiert noch das Jahresergebnis 2019 mit einer Rekordmarke in Höhe von 175 Millionen Euro. Die äußerst dynamische Verkehrsentwicklung mit einer Steigerung von fast vier Prozent im Passagieraufkommen, was einen Wert von plus 1,7 Millionen Fluggästen darstellt, sichert dem Flughafen einen neuen Höchstwert seiner Geschichte von 47,9 Millionen Paxe. Über diese Zahlen kann der Münchner Flughafen durchaus stolz sein. Nicht umsonst trägt der *Munich Airport* den Award *5-Sterne-Flughafen* seit Frühjahr 2015 verliehen von *Skytrax*.

Da der Flughafen München seine starke Position als internationales Luftverkehrsdrehkreuz festigt, wird die gegenwärtige weltweite Krise im Luftverkehr in Erwartung für 2020 massive Verkehrsrückgänge bedeuten. In der Medieninformation 13/2020 vom 27.03.2020 ist dies wie folgt zu lesen: *Aufgrund der im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie erfolgten Reisebeschränkungen und des drastisch reduzierten Flugangebotes verzeichnet der Flughafen München gegenwärtig massive Verkehrsrückgänge in allen Bereichen. So ist die Anzahl der Starts und Landungen im März kontinuierlich zurückgegangen und erreicht in der laufenden Woche nicht einmal mehr zehn Prozent des Vorjahresniveaus - das Passagieraufkommen liegt bei rund fünf Prozent*.

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Vorläufiges Fazit

In der Medieninformation 13/2020 vom 27.03.2020 zeigt sich Jost Lammers, Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen München GmbH *mit Blick auf die langfristige Entwicklungsperspektive der gesamten Branche und des Münchner Airports aber zuversichtlich. Wann der Luftverkehr wieder auf seinen Wachstumspfad zurückkehrt, kann im Augenblick nicht seriös prognostiziert werden*. Doch Verlierer gibt es schon viele. Einige Fluggesellschaften sind bereits von der Bildfläche verschwunden. Der Vergleich wird sich mit den Auswirkungen der Terroranschläge vom 11.September 2001/New York und der Finanzkrise 2008 zeigen.

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